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Die Geschichte der Hirschbacher Kirche


Ansicht von Berg Die Kirche in Hirschbach wird zuerst 1315 genannt. Erwähnt wird sie wieder 1524. 1599 fügt der damalige Pfarrer Sebastian Zettl der Kirchenrechnung die Bemerkung an: "Der Coraltar, so von Holz geschnitzt und oben im Crannzwerch zerprochen, soll aufgepessert und auch Alsdann daß gesprenngwerch gemaln werden." 1620 heißt es: "Weilen dieses Gotteshaus gleich von Holz und auf einen Berg ainschichtig gelegen, soll man den Chor mit einem Gatter zur größeren Verwarung der Kleinodien einfangen."

Im Jahre 1738 ist das Pankratiuskirchlein, wie folgt, beschrieben: "Die Sakristei und der Turm dieses auf einem Berge am Waldrand gelegenen Kirchleins wurden vor vier Jahren neu erbaut. Es steht in der Kirche ein Altar, der dem hl. Pankratius geweiht ist. Gottesdienst wird hier gefeiert am Kirchweihfeste, das auf den Sonntag vor Jakobi fällt, Patrozinium am Feste des hl. Martyrers Pankratius. Am Markustag geht hierher ein Bittgang. Auf dem Turm hängen zwei geweihte Glocken. Das Kirchenvermögen ist in mehr als 2200fl. Bestanden, welche durch den Turm- und Sakristeibau bereits verwendet worden ist."

Als im späteren 18. Jahrhundert unter dem Einfluss kirchen- und religionsfeindlicher Kreise eine starke Strömung gegen die Kirche und alles, was mit ihr zusammenhing, entstand, wurde das Hirschbacher Kirchlein zum Abbruch verurteilt. Bereits 1792 schlug der Schulinspektor Steinberger von Moosburg die Demolierung dieses reizend gelegenen Gotteshauses und die Verwendung des Materials zu einem Schulhausneubau in Kirchdorf vor. "Und dieses um so mehr als dieses zur Pfarrkirche gehörige Filialkirchel von innenher sozusagen einem bloßen Keller oder alten Götzentempel ähnlich und nebstbei gleichsam ein bloßer Aufenthalt des Diebes- und Räubersgesindel ist, massen nach Aussage des Pfarrherrn schon öfters von den Diebesleuten, die mit sehr vielen eisernen Pferdehufen, welche die Bauersleute aus Vertrauen zu dem seitwärts des schon halb zusammengefallenen uralten Choraltärl in hölzerner Bildnis stehenden St. Pankratius an die Emporensäule genagelt haben, versehene Kirchentür aufgesprengt und den Opferstock fast alljährlich ausgeraubt, dann sich zur Nachtzeit in diesem von dem kleinen Dörfel Hirschbach ziemlich weit entlegenen Kirchel aufgehalten und sicher allda auch ihren anderswo gemachten Raub unter einander verteilt haben."

Altar Obwohl dieser Plan dadurch, dass der Abt von Neustift aus eigenen Mitteln das Schulhaus zu Kirchdorf baute, zunichte wurde, war der Bestand des Hirschbacher Kirchleins doch nicht gesichert. Im amtlich abgefassten Protokoll vom 21. Juni 1806 heißt es bei der Besichtigung dieses Kirchleins:
"Gemäß dem diese Filialkirche sich platterdings zur Demolierung eignet, in dem sie nur eine Viertelstunde von der Mutterkirche zu Kirchdorf entlegen, sehr klein, fern von den Untertagswohnungen auf einen großen Hügel und im Gehölze befindlich ist; dann über dies bisher nur jährlich zwei Gottesdienste gehalten wurden, nämlich am Patrozino und Kirchweihe, an welchen Tagen der pfarrkirchliche Gottesdienst, also selbst an Sonntagen gänzlich unterblieben ist, dagegen während des Gottesdienstes in besagter Filialkirche wegen Enge des Raumes um sie herum nach selbst amtlicher Ueberzeugung die gröbsten Unfuge geschehen sind, indem das aus Mangel des pfarrkirchlichen Gottesdienstes hier zusammengelaufene mehrere Volk hierin nicht Platz fand, im Holze und am Hügel unter den Bäumen unanständig unter einander und nichts weniger als auf den für sie ins Kirchlein eingeschlossenen Aftergottesdienst merkend, unruhigst umherlagen. Neben dies ist bei diesem abgelegenen Kirchlein weder eine Grabstätte vorhanden noch das Sanctissimum hierin aufbewahrt. Damit also mit dieser Filial der Pfarrgottesdienst nicht mehr entzogen oder gestört, das Gebäude nicht unnütz unterhalten, sondern zur zweckmäßigen Absicht und selbst das übrige Vermögen der Mutterkirche gehörig zugewendet würde und die ferneren Unfuge beseitigt werden, nahm man damals schon vorläufigen einstimmigen Benehmen des Landgerichtes und des beigezogenen Pfarrers die Sperrung dieses Kirchleins vor und hat den Schlüssel amtlich zu sich genommen und darüber umständigste Sachvorlagen der hohen Regierung gemacht."

Nun blieb die Kirche versperrt, bis sie am 12. Mai 1811 der Schmied von Kirchdorf auf Verlangen des Bauers und Neumaiers von Hirschbach mit Hammer und Stemmeisen öffnete. Schon am 27. Mai erfuhr dies das Landgericht. Der Scheuerl von Kirchdorf, der anderer Angelegenheiten halber zu Gericht erschien, machte die Anzeige, "daß die gesperrte Kirche zu Hirschbach von den dortigen Untertanen nun geöffnet und vom Pfarrer dort ein Hochamt gehalten worden sei; auch beten die dortigen Untertanen nach ihrem Belieben Rosenkränze und der Neumair alldort habe den Mesnerdienst übernommen; auch pflegen sie hiezu wie in der Pfarrkirche zu Gebetläuten". Nun wurden die Hirschbacher Untertanen vor das Landgericht geladen und das Kirchlein wieder geschlossen.

Säule In der Kirchenrechnung der Folgezeit ist zu lesen: "Diese Kirche ist gesperrt". Seine Freiheit erlangte das Kirchlein erst 1823. Damals schreibt das Landgericht Moosburg an das Pfarramt Kirchdorf: "Auf Vorstellung diesseitiger Behörde hat die königliche Regierung des Isarkreises unterm 12. Juli genehmigt, daß die Filialkirche in Hirschbach wieder eröffnet und der zur Herstellung der Kirche- und der Turmdachungen erforderliche Geldaufwand mit 143 fl. 6 kr. In Ausgabe der Rechnung der Renten dieses Filialgotteshauses gestellt wird".

Das heutige einschiffige Kirchlein, das reizend auf einem Hügel vor dem Walde gelegen ist, wurde im 14. Jahrhundert erbaut und im 17. Jahrhundert umgestaltet. Das Langhaus ist flachgedeckt, der Chor gewölbt. Ein Tonnengewölbe mit Stichkappen, in denen die Spuren der abgeschlagenen Rippen noch deutlich wahrnehmbar sind, wird getragen von den Diensten auf hohen Sockeln, deren Kapitelle mit Köpfen, Laubwerk und Wappenschildern geziert sind. Den Hochaltar schmücken trefflich bemalte Holzfiguren vom Ende des 15. Jahrhunderts: St. Pankratius mit den Sperr in der Linken, den Schild in der Rechten, dann St. Maria mit dem Zepter in der Linken dem Kind auf der Rechten und St. Markus, ein Buch in der Rechten haltend. In der Sakristei, die im Untergeschoß des Kuppelturms an der Südseite des Chores eingebaut ist, werden zwei Bogenleuchter aus den 16. Jahrhundert aufbewahrt. Auf dem Turm hängen zwei Glocken, wovon die größere aus dem Jahre 1490 in gotischen Minuskeln folgende Inschrift trägt: inri (Jesus nazarenus rex iudaeorum) anna dni MCCCCLXXXX iar.